Wenn du die Möglichkeit hast dir einen Neoprenazug bei einem Neoprentestschwimmen auszusuchen, dann ist dies sicherlich die einfachste Möglichkeit den passenden Anzug zu finden - vor allem wenn du noch keine Erfahrung mit Triathlonneoprenanzügen gemacht hast.
Was unterscheidet einen Triathlon-Neoprenazug vom Tauch- oder Surf-Neoprenanzug?
Die Triathlon-Neopenanzüge sind speziell für das Schwimmen entwickelt worden. Der Unterschied besteht hauptsächlich darin, dass die Flexibilität im Arm-Schulter-Bereich deutlich höher ist als bei den anderen beiden Arten von Neoprenanzügen. Weiterhin ist die Oberfläche sehr glatt, wodurch der Anzug deutlich schneller durchs Wasser gleitet. Das Schwimmen mit einem Tauch- oder Surf-Neoprenazug ist wie mit einem Downhill-Mountainbike auf der Straße Rad zu fahren - es geht, aber es macht keinen Spaß.
Alle Triathlon-Neoprenanzüge bieten vergleichsweise starken Auftrieb, was das Kraulschwimmen erleichtert. Der Wärmeschutz ist bei allen vollwertigen Neoprenanzügen ähnlich, da die maximal zulässige Neoprendicke im Triathlon 5mm beträgt. Einzige Ausnahme bilden einige sehr dünne Modelle, die eine maximale Materialdicke von 2mm aufweisen.
Die Materialdicke bei (den) allen Neoprenanzügen variiert je nach Einsatzort im Anzug und den dortigen Anforderung (Flexibilität, Stabilität, Auftrieb). Die Neoprendicke alleine ist aber nicht für die Flexibilität ausschlaggebend, hier spielt die Flexibilität des eingesetzten Innenmaterials eine mindestens ebenso große Rolle.
Wie funktioniert ein Neoprentestschwimmen?
Das Neoprentestschwimmen findet im Hallen- oder Freibad und in Ausnahmenfällen auch im Freiwasser statt. Die Neoprenhersteller bringen ihre Testsets mit, die aus allen aktuellen Modellen in vielen verschiedenen Größen bestehen. Fachkundiges Personal hilft dir beim Testen.
Welche Modelle solltest Du testen?
Für die Auswahl des richtigen Modells ist es in den meisten Fällen wichtig zu wissen wie hoch das zur Verfügung stehende Budget ist. Grundsätzlich kann man sagen, dass mit steigenden Preisen auch eine steigende Flexibilität im Arm-Schulter-Bereich einher geht. Es macht auf jeden Fall Sinn auch ein Modell zu probieren, das etwas über dem eigenen Budget liegt, um die Unterschiede besser zu erspüren. Lass dich bezüglich der Unterschiede in Sachen Flexibilität, Auftrieb und Passform von den Mitarbeitern beraten. Wenn mehrere Hersteller vor Ort sind, dann probiere ruhig die Anzüge herstellerübergreifend - aber versuche ungefähr in einer Preiskategorie zu bleiben. Es bringt nichts den 300 Euro Anzug eines Herstellers mit dem 600 Euro Anzug eines anderen zu vergleichen. In fast allen Fällen wird dir der teurere Anzug besser gefallen..
Wie ziehe ich einen Neoprenanzug richtig an?
Das richtige Anziehen von Neoprenanzügen ist leider nicht ganz so einfach und in der Schwimmhalle wird es noch schwieriger. In diesem Video haben wir eine der gängigsten Methoden erklärt:
Am einfachsten ist es einen trockenen Neoprenanzug anzuziehen. Wenn der Anzug nass ist, dann dauert es etwas länger, da der Anzug nicht mehr so gut auf der Haut rutscht. Es gibt verschieden Wege den Anzug richtig anzuziehen, die dir die Mitarbeiter vor Ort gerne erklären. Lass dir auf jeden Fall dabei helfen, auch wenn du schon Erfahrung mit Neoprenazügen hast. Ein paar Tricks, die das Anziehen leichter machen, können schließlich nie schaden.
Wichtig zu wissen ist, dass die Anzüge von außen empfindlich und von innen robuster sind – von außen streicheln, von innen greifen.
Grundsätzlich gilt es zu beachten, dass ein gut angezogener Einsteigeranzug besser sein kann als ein schlecht angezogenes Topmodel.
Oft bekommst du beim Testschwimmen den Tipp den Anzug noch zu „fluten“. Beim Fluten gehst du ins Wasser und tauchst komplett unter wobei du den Kragen beim Auftauchen vorne aufhältst, so dass Wasser in den Anzug hinein läuft. Danach steigst du komplett aus dem Wasser aus. Dabei merkst du wie das Wasser nach unten läuft und durch die Beine hinaus läuft. Durch das Fluten werden Falten, die sich beim Anziehen gebildet haben, geglättet und der Anzug passt sich noch etwas angenehmer dem Körper an. Danach kannst mit dem Testen beginnen.
Wie testest und vergleichst du die Anzüge?
Versuche jeden Anzug ca. 300-400 Meter zu schwimmen. So bekommst du ein Gefühl für die Unterschiede der einzelnen Modelle. Beim Schwimmen mit Neoprenanzügen kannst du etwas weniger Beinschlag einsetzen. Es reicht ein Schleppbeinschlag zur Stabilisierung der Hüfte – das spart dir im Wettkampf Kraft für die nachfolgenden Disziplinen. Bei der Wende solltest du dich nicht zu fest abstoßen, da durch die daraus resultierende hohe Geschwindigkeit schnell Wasser in die Arme und den Nacken läuft, das danach unangenehm sein könnte. Auch bei der Rollwende kann durch den eingerollten Kopf leicht viel Wasser in den Nacken laufen.
Der Vergleich von den verschiedenen Anzügen auf Zeit ist nur für Topschwimmer zu empfehlen, die in der Lage sind mehrere Male hintereinander 400 Meter in der gleichen Zeit zu schwimmen.
Wie viele Anzüge solltest du testen?
Das hängt natürlich stark von der Auswahl vor Ort ab. Bei mehr als 3-4 Modellen wird es sehr schwierig werden die Unterschiede objektiv zu vergleichen.
Welcher Anzug ist der Richtige?
Das Wichtigste ist das eigene Gefühl. Du solltest dich im Waser wohl fühlen, außerhalb des Wassers darf der Anzug gerne etwas enger sitzen. Die größten Unterschiede spürst du beim Testen der Flexibilität und des Auftriebs.
Wir wünschen viel Spaß bei Testen!